Reiterspiele – Freude auf dem Rücken der Pferde
Die Startflagge fällt. Sechs junge Reiter im bunten Dress ihrer Teams preschen mit ihren ungeduldigen Ponys aus dem Stand los. Sie werfen – tief aus dem Sattel herabgebeugt – eine „Socke“ zielsicher in einen Eimer in der Bahnmitte. Und weiter geht’s, Tempo, Tempo und Kopf an Kopf die Bahn entlang. Kurz vor dem Ende der Bahn springen sie aus vollem Galopp ab. Der Schwung trägt sie gerade noch zu den dort am Boden liegenden ‘Socken’. Sie greifen eine und schwingen gekonnt mit einem Satz auf ihre schon wieder angaloppierenden Ponys. Zurück geht’s im gestreckten Galopp. Ob die Wechsel wohl klappen…?
Wer zum ersten Mal ein Mounted-Games-Turnier erlebt, der bleibt nicht selten mit Gänsehaut und offenem Mund am Spielfeldrand stehen. Infernalisch kreischende, rasende Reiter preschen um die Wette auf bunte Spielgeräte zu. Unter ihren Sätteln mal zottelige Shettis mal hochgezüchtete Deutsche Reitponys reiten sie Nase an Nase auf der Jagd um Punkte. Eine Sportart, die reiterliches Können und Tempo, Teamgeist, Geschicklichkeit und Harmonie zwischen Pferd und Reiter miteinander verbindet. Aber: Nichts für schwache Nerven! (in Anlehnung an Andrea Jedich)
Reiterspiele – Von den Gymkhanas zu den Mounted Games
Reiterspiele gibt es, seit das Pferd geritten wird. Griechen und Römer kannten Reiterspiele ebenso wie Kelten und Skythen. Die Steppenvölker Innerasiens, die Reiter Arabiens und Nordafrikas pflegen ihre Spiele seit Jahrtausenden bis in unsere Zeit. Freude am Reiten, an der Schnelligkeit der Pferde und dem eigenen Können, es anderen an Gewandtheit im Sattel gleichzutun, Freude an Beifall und Anerkennung – das ist es, was immer und überall und besonders junge Reiter in den Bann schlägt. „Ein Tag auf dem Rücken eines Pferdes“ – das heißt, sinngemäß übersetzt, das aus dem Indischen stammende Wort „Gymkhana“.
Im Ponyland England haben Reiterspiele inzwischen Tradition und große Popularität. Englische Offiziere brachten die Idee der Gymkhanas von den Höfen der Maharadjas des kolonialen Indien mit auf ihre Insel. Heute gibt es in Großbritannien zwei große Organisationen: den mitgliederstarken Pony Club (für Reiter bis 16 Jahre) und die unabhängige Mounted Games Association of Great Britain -kurz MGAGB- (für Reiter aller Altersklassen). Sie richten zahlreiche Competitions aus. Es geht um die Championate der Countys, die Teilnahme an den Intercountys und das Finale der Horse-of-the-Year-Show, um World Individuals und World Pairs und World Championships.
Norman Patrick, Gründer der Mounted-Games-Assocoation, GB: “When we formed the Mounted Games Association in 1984, we decided the object should be „to encourage friendship between young people of different nations“”.
Dabei sind die Spiele über die Jahre standardisiert und perfektioniert worden. Sie sind denkbar einfach, aber durchweg sportlich rasant und attraktiv. Und weil eine gute Idee schnell weltweite Verbreitung findet, wurde die Gründung der International Mounted Games Association notwendig, der sich inzwischen 20 nationale Mounted-Games-Verbände angeschlossen haben.